Montag, 30. Dezember 2013

Jambo, Kenia!

"Hakuna matata", antwortet mein Fahrer gelassen, als ich ihm eröffne, dass ich vielleicht doch einen Blick ins Karen Blixen Haus werfen möchte. Ich sei ja schliesslich nur 1 Tag in der Stadt, da müsse ich schon alle Highlights sehen, die Nairobi zu bieten hat. Dabei kommen wir gerade vom Giraffencenter, wo ich Giraffen streicheln und ihnen tatsächlich mal tief in die Augen blicken konnte. Davor waren wir im David Sheldrick Elefanten-Waisenhaus, wo die mutterlosen Elefantenbabies im 3h-Takt mit der Flasche gefüttert werden. Die patzen beim Trinken und spielen mit den Wärtern. 

Nur keine Eile. Fein! Und so sitze ich abschliessend noch im bezaubernden Garten des Karen Blixen Kaffeehauses und trinke Tee mit Milch. Statt am frühen Nachmittag komme ich erst am Abend im Hotel an. Da ich glücklicherweise an einem Sonntag in Nairobi gelandet bin, habe ich mir stundenlangen Stau erspart und wir brauchten von und zu den Attraktionen nur 30 Minuten anstatt der von anderen Reisenden geschilderten 2 Stunden. 

Als ich abens in den Pool springe, denke ich mir, dass mir Nairobi wider erwarten doch recht gut gefallen hat. Und obwohl mir vorab Mike vom Hotel eine einzige Besichtigung um 100 Dollar verkaufen wollte, habe ich für die Ganztagestour bei einem renommierten heimischen Flottenbetreiber doch nur faire 60 Dollar bezahlt. Herumfragen zahlt sich eben aus. 

P.S.: Fotos zu Nairobi gibts in meinem Album - einfach wie gehabt auf den Link unter FOTOS klicken. 
P.P.S.: Die Hand mit der grasgrünen Swatch ist meine. :-) 



Freitag, 11. Oktober 2013

Der Apfel und sein Stamm

Mein Vater hat einen Standardsatz, den er immer dann hervorkramt, wenn ich ihm eröffne, dass ich grad einen Auslandstrip gebucht hab. "Österreich ist auch schön", sagt er dann. Und er hat Recht! 

Andererseits sagt tripadvisor, dass ich erst 20 Prozent der Welt gesehen habe. Demnach warten noch 80 Prozent auf mich. :-) Und selbst wenn man die Weiten Russlands oder Grönlands abzieht, bleibt noch immer jede Menge übrig. 

Zur Freude meines Vaters ist dieser Herbst ausschliesslich der schönen Heimat gewidmet und so erklimme ich Tiroler Bergspitzen, bade im Achensee, geniesse das Waldviertel und verfalle dem Salzburger Land. ... Was mein Vater noch nicht weiss: Im Winter lockt Afrika! 

Samstag, 7. September 2013

Mein Guthaben am Sündenkonto

Nie. Mehr. Wieder. Denk ich mir, während ich mühsamen Schrittes mit zwei Blasen, einem eingerissenen Zehennagel und einem höllisch schmerzenden rechten Knie die letzten Höhenmeter vor Mariazell erklimme. 

Gut, der blutige Zehennagel liegt wohl eher daran, dass ich abends am feucht-fröhlichsten Tisch gesessen bin. Und vielleicht auch ein bisschen an meiner Nächstenliebe. Um ja keinen aufzuwecken bin ich im Stockdunklen die Wendeltreppe der Kirche zum Matratzenlager hochgekrabbelt - um dann doch polternd runterzustürzen. Zumindest hat der Alkohol die Schmerzen gedämmt: wenn ich nicht geblutet hätte, hätte ich das Wehwehchen zumindest zu der Stunde gar nicht mitgekriegt. 

Dennoch: 164 Kilometer - and no metre less - liegen hinter mir. Und neben mir bremst sich mein Vater ein und hämmert Durchhalteparolen. Wer mit 60 Jahren vier Tage lang die Gruppe anführt, immer wieder entschleunigt werden muss und das Holzkreuz selbst dann den Berg raufträgt, wenn es jeder andere am Fuße liegen gelassen hätte, der kann sich das wohl auch leisten. 

Endlich (!!) stehen wir am Mariazeller Ortseingang. Mann für Mann bzw. Frau für Frau gehen wir durch das Eingangstor durch. Am anderen Ende stehen die anderen Pilger und schütteln mir die Hände. Wir bejubeln uns gegenseitig, wir haben die Hürden bezwungen. 

Und als wir dann durch Mariazell gen Wallfahrtskirche marschieren, bleiben die Passanten stehen und fangen an zu klatschen. Da streck ich mich auch gleich ein bisschen gen Himmel und … bin … gerührt. Vom Pfarrer werden wir am Eingangstor der Kirche empfangen, drinnen gibt's ein paar lobende Worte und viel Segen. Und als wir rausgehen, um uns die Mühen abzuduschen / mit einem Eis zu belohnen / davor doch noch einen zu trinken, fragt Maria: "Du bist nächstes Jahr doch auch wieder dabei, gell?" Ich schau sie an und denk mir … "vielleicht". Ertappt! 




Dienstag, 2. Juli 2013

Learning to fly





Mehr Fotos von meinem zauberhaften Abend gibts in meinem Album, unter "Harry Potter magic". 


Im Bienenstock

Ina macht einen Blick in das fünfstöckige Gewusel aus Schülern, Stundenten, Jungfamilien und zieht die Augenbraue hoch. "Und du willst wirklich nicht lieber bei mir schlafen?" Gerade hab ich ihr erklärt, dass ich die Nacht in meinem 15 Betten gemischtem Schlafsaal mit geteiltem Bad als weitere Erfahrung ansehe. Doch selbst ich hab hier etwas Bauchweh. Als ich in der Früh meine Sachen hergebracht hab, bin ich glatt an der Jugendherberge vorbeigelaufen. Lehrer und Schüler in Sportsachen sind raus- und reingerannt und ich nahm an, das sei eine Schule. Doch der Postler - "Honey, you seem lost!" - hat mich wieder zurückgeschickt. Nein, nein, hier sei ich schon richtig. Nu steh ich hier nach einem netten Samstag mit den Mädels und Ina spricht das Zauberwort: "John ist nicht daheim." Sprich: girl sleepover. Also schnappen wir meine Sachen und lassen den Bienenstock hinter uns. Manche Erfahrungen können dann ruhig noch etwas länger warten. 



Am Unicampus

Die University of Bath ist eigentlich schon ein Dorf am Rande Baths. Eine eigene Welt mit Lebensmittelgeschäften, Cafes, Kantinen, einer mall, einer Schwimmhalle, Lauftracks - sogar ein Postamt gibt es hier. Von den zahlreichen Uni-Instituten, Labors, dem Kino und den Studenten-Schlafsälen ganz zu schweigen. Zum Glück hängen überall Lagepläne. Dennoch dauert es, bis man sich zurechtfindet. 

Diesmal hab ich die Luxusvariante gewählt: ein Einzelzimmer mit eigenem Bad. Mein Badezimmer ist zwar nur ein ins Zimmer gestelltes Dixi-"Klo", aber immerhin. Wenn man auf der Toilette sitzt, hat man das Wachbecken direkt unterm Kinn. So kann man sich nebenbei auch gleich die Zähne putzen - oder nach einer durchzechten Nacht auch was anderes tun. Wie praktisch! 

Man muss nicht mal die Tür öffnen, um fast alle Aktivitäten der Nachbarn mitzubekommen. Die Wände dürften papierdünn sein. Doch ich kuschle mich ins Feldbett und ignoriere die Laute. Schließlich schlafe ich am Uni-Campus! Studentenleben halt. 


Samstag, 29. Juni 2013

Hiker's high

Die Sonne lacht: "Komm, spiel mit mir!", und ich kann nicht anders. Ich hüpfe aus den Federn und schlüpfe in meine Wanderschuhe. Mein "Pech", dass die ganze Woche über fast ununterbrochen die Sonne lacht. Doch ausrasten kann ich mich später immer noch. Ich mach mich auf nach Dursley ... und der Weg dorthin ist einfach bezaubernd, ein Waldweg reiht sich an den anderen. 

Weil es in der Nacht geregnet hat, ist es zur Abwechslung mal gatschig und so kommt es, dass ich die Eisenbahnbrücke am Hintern runterrutsche. Wenig später ist es mir auch tatsächlich rausgerutscht, "I startet in Pickwick [statt: Painswick] this morning," sag ich einem entgegenkommenden Wanderer. Schallendes Gelächter. Haha.

In Dursley beziehe ich mein Zimmerchen im Knusperhäuschen einer alten Dame. Mangels Dusche nehme ich ein Bad in der alten Badewanne, die auf verschnörkselten Füßen steht. Vor dem Kamin trinke ich eine Tasse Tee, an WLAN ist hier natürlich nicht zu denken. Und morgen nehm ich den Zug nach Bath, liebe Füße. Versprochen! 




Donnerstag, 27. Juni 2013

Hiking queen

Bis Painswick und keinen Schritt weiter!! Angeblich hab ich sowieso den schönsten Teil der Route hinter mir. Auf diesen 75 Kilometern (addiere 8 Kilometer für Verirrungen) bin ich 50 Hügel rauf- und runtergegangen und hab 100 Felder gequert. So I've seen it all. Außerdem gibts 10 - nein 100! - Extrapunkte fürs Wandern mit den Blasen. 

In lovely Painswick angekommen, beziehe ich mein Zimmer in einem Haus aus dem 16. Jahrhundert. Als erstes ziehe ich meine Wanderschuhe aus und schieb sie außer Sichtweite. Lang kann ich nicht im Zimmer bleiben, die Sonne lacht und das Dorf ist ja die "queen of the Cotswolds". Wobei sie dennoch das Schicksal eines Dorfes auf dem Land hinnehmen muss: Das Postamt wurde aufgelassen, die Busverbindung nach Bath gestrichen. Hat den Vorteil, dass Painswick nicht so überflutet ist wie erwartet und - bitte lasst mich in dem Glauben! - nur die fleißigsten Wanderer hier vorbeiziehen. 








Dienstag, 25. Juni 2013

Meet Elizabeth Bennet

Ich verlasse busy London und fahre in die Cotswolds. Hier erwartet mich Jane Austen Idylle: mittelalterliche Kirchen und Häuser aus dem 16.-18. Jahrhundert. Ich kann mich gar nicht sattsehen und wünsche mir, die locals würden diese Romantik abrunden, indem sie Kostüme tragen. Mit meinem 35l-Backpack wandere ich von Chipping Campden gen Bath - 164 Kilometer durch "outstanding national beauty". 

Ich übertreibe es gleich am ersten Tag und geh, hügelauf und hügelab, mit 8kg am Rücken ganze 32 Kilometer. Um halb zehn komm ich in Winchcombe an und such mir ein Zimmer. In einem Pub esse ich fish&chips und kann ... kaum mehr aufstehen. Ich wanke ins B&B und streife meine Schuhe ab. Siehe da, mich zieren 4 Blasen am linken Fuß und eine am rechten. Meine ersten Blasen seit 9 Jahren! Und ich denke an Daniel, dem letztes Jahr das Gleiche passiert ist, als er auf dem Jakobsweg das halbe Haus mitgeschleppt hat. Mein Gepäck ist einfach zu schwer! 

Meine landlady rettet mich: Sie organisiert mir eine günstige Herberge für den nächsten Abend und jemanden, der meinen Backpack für nur 5 Pfund dorthin bringt. Da sie mir die 5 Pfund von meiner Rechnung abzieht, ist der Transport quasi umsonst. 

Ich fühle mich gleich viel besser und besorge mir im Charity Shop einen kleinen Wanderrucksack um 4 Pfund. Der ist rot-gold, hat ein Royales Emblem mit Wappen vorne drauf und ein Knirps baumelt vom Seitenfach. Die antiquierte Dame erklärt mir, dass er ausserdem ein Extrafach fürs verschwitzte Handtuch nach den Leibesübungen und eins für die Ballettschuhe hat. Ich finde ihn entzückend, doch die 4 Pfund zahl ich wohl eher für den Museumswert ... äh, den guten Zweck. 

Fröhlich mach ich mich wieder auf den Weg, denn ab jetzt kann ja nichts mehr schiefgehn. Oder? 

(Fotos von den Cotswolds findet ihr in meinem Album, unter "Cotswolds".)



Sonntag, 23. Juni 2013

Im Verlies

Wir schreien und kreischen und lachen und erschrecken immer aufs neue. Wir sind im London Dungeon und die heutige Vorstellung ist ganz anders als jene Ausstellung, die ich vor 15 Jahren gesehen hab. Wir lassen uns vom guten Schauspiel, von den Requisiten und der Technik in ein finsteres London entführen und müssen auch selbst als Opfer herhalten. Wir werden gefangen genommen, vor Gericht gezerrt, zittern in Sweeney Todds Barbershop und müssen vor Jack the Ripper flüchten. Wir lernen, was man - nach mittelalterlicher Meinung - tun muss, um der Pest zu entgehen und üben, was man beachten muss, um stilvoll gehenkt zu werden. 

Als wir eine Leiche sezieren, um dem Auslöser der Pest auf den Grund zu kommen, schraube ich just in dem Moment meine Wasserflasche auf, als der Arztpraktikant die Eingeweide herauszieht und mich dabei anspritzt. Leider hab ich das eine halbe Stunde später wieder vergessen und trink die ganze Flasche leer. Und weil der Junge hinter mir sich ständig verzweifelt an mir festkrallt, hab ich jetzt Schokofinger am Rücken. 

Zuguterletzt werde ich als schuldige Sünderin gehenkt und falle meterweit  in ein finsteres Loch. Das heutige Abendessen wird ganz schön scharf werden. Dieser Trick hat in Asien auch immer geholfen. 





Samstag, 22. Juni 2013

Im Hühnerstall

Ich fühl mich wie ein Teenager bei einem Schulausflug: Ich schlaf in einem 8er Zimmer, in einem Stockbett ganz oben, in den Gemeinschaftsräumen fließen die Gespräche und der Alkohol. Auch sonst gehts hier zu wie in einem Hühnerstall. Leute kommen und gehen, Gepäckstücke liegen verstreut, man kommuniziert lautstark mit Händen und Füßen und mit der Gitarre. Die Nassräume sind begrenzt und ziemlich eng. So eng, dass ich grad noch in die Dusche passe und wehe, die Seife entwischt mir. Dann muss ich mich bücken aber gleichzeitig versuchen, mit keinem Körperteil auch nur irgendwo anzukommen, ich will ja nicht die überall klebenden Haare und Sonstiges an mir picken haben. Steigt man aus der Dusche, hat man 1x1m Platz für alles rund ums Duschen und Anziehen, muss sich abtrocknen, ohne wo anzukommen und balanciert, um am nass-dreckigen Boden weder nass noch dreckig zu werden. Doch wers im finsteren Dschungel überlebt hat, sollte doch keine Angst vor einer Jugendherberge haben, right? 

Die Studentinnen in meinem Zimmer gebärden sich untypisch: Sie schlafen schon um zehn Uhr und verhalten sich argwöhnisch ruhig. Außer das Mädel unter mir. Die ersten Tage haben wir sie nie gesehen, die Nächte hat sie weiß Gott wo verbracht. Heute meldet sie sich um drei Uhr nachts lautstark telefonierend und Türe zuknallend zurück. Obwohl wir alle aus dem Schlaf gerissen werden, übe ich mich in asiatischer Gelassenheit und denke NICHT darüber nach, was ich jetzt am liebsten mit ihr machen würde. 


Donnerstag, 20. Juni 2013

Wenn einer eine Reise tut

Als ich nach Asien geflogen bin, musste das Flugzeug erstmal enteist werden, um starten zu können. An diesem Hochsommerstag ist es dem britischen Flugzeug zu heiß und wir müssen mit dem Start geschlagene 6 Stunden bis zum Abend warten und so landen wir statt um 5 um 11. Zum Glück hat Daniel vor 2 Jahren seine Oyster Card faulerweise nicht entladen. So muss ich mich nirgends anstellen und komme relativ geschwind in die City. Um Mitternacht steh ich vor meiner Unterkunft. Normalerweise nicht meine präferierte Zeit, um mit Hab und Gut durch London zu stapfen, aber ungeachtet des Wochentags sind sowieso wieder Hundert Leute unterwegs und ich lauf nur 5 Minuten von Earls Court Station. 

Hier hab ich ein Bett in einem 8-Betten-Zimmer eines hostels gebucht. Women only, sprich: mit schnarchfreien Nächten und unverstunkenen Toiletten. Wobei: Schon heut Morgen hab ich einen Jungen gefunden, der verstohlen aus unserer - davor noch sauberen - Toilette kam. Grrrrrrr

(Fotos von London findet ihr in meinem Album, unter "London, GB".)

Wedding pic!!

Ich hab das Hochzeitsfoto von Survivor Island/Borneo erhalten! Ich bin ein bisserl versteckt, aber immerhin part of the crowd. ;-) 


Donnerstag, 6. Juni 2013

Vorfreude

Hmmmm, 3 Monate sind nix und eigentlich könnte ich jetzt mit Katharina im Ashram sitzen und meditieren oder mit Susan quer durch Thailand trampen und warum hab ich überhaupt schon vor Monaten meinen Rückflug gebucht? Aber dann denke ich an meinen Gipfelsieg am Mount Kinabalu (4.095m bittesehr), die Gaudi beim Harlem Shake mit den Amis, an meine ersten Surfversuche ... an die Orang Utan-Kinder und ans erste Mal einen Elefanten anfassen ... und denk mir, die 3 Monate waren ganz schön bezaubernd. 


Während meine Landsleute verzweifelt auf den Frühling gewartet haben, der nicht und nicht kommen wollte, habe ich keine Socken und (fast) nur offene Schuhe getragen. Sommerkleider, kurze Hosen,T-Shirts und keinen Pullover. Ich habe täglich frisch gepresste Fruchtshakes und herrlich reifes Obst gegessen und zum Abkühlen Eistee getrunken. Ich habe das Herzliche, Ruhige, Ausgeglichene der Asiaten kennengelernt, denen die Familie sehr am Herzen liegt und für die der Job ganz unten auf der Liste - gespickt mit viel Ruhepausen - steht. Ich bin oft barfuß gelaufen und trotz des faulen Lebensstils hin und wieder an meine Grenzen gegangen. Und nach jeder noch so kleinen Anstrengung hab ich mir eine suuupergünstige Massage gegönnt.

Eingehüllt in Mütze und Schal sitze ich am Kachelofen meiner Eltern. Mein Vater schaltet zusätzlich die Zentralheizung ein, damit ich nicht erfriere - oder den nächsten Flieger gen Sonne nehme. Alle halten ob der Jahrhundertflut den Atem an. Zurückkommen halt. 

Doch der Weltenbummler in mir kann sich in Vorfreude üben, in 10 Tagen gehts zu Iris nach Großbritannien. Außerdem freue ich mich auf die Pilgerreise mit meinem Vater im August und die Reise nach Wissen-wir-noch-nicht mit Daniel im Herbst. Und das Beste von allen? Ich muss noch laaaaaaaaaaaaange nicht im Büro erscheinen. 


Dienstag, 4. Juni 2013

Mein Leben in Flipflops

Sich am surfen probieren, Sandstrände abklappern, shoppen, mit Einheimischen lachen, Leute kennenlernen, sich bei Yoga verbiegen, eine Massage genießen - Bali macht Spaß und - vom Surfen mal abgesehen - an Anstrengung wie eine Vulkanbesteigung haben wir nie ernsthaft gedacht. 

Aber an die balinesische Trimm-dich-Kultur bei Sommer, Sonne, Meer könnten wir uns gewöhnen. Nach Schule oder Arbeit gehts erstmals ans Meer surfen. Das Surfboard wird mit einer selbstgebastelten Vorrichtung ans Moped geklemmt oder einfach (vom Fahrer oder Beifahrer) in der Hand gehalten. Ah ja, unsere Augen trügen uns nicht: Mit dem Moped fahren "dürfen" tatsächlich schon Kinder, ein Autoführerschein (ohne Fahrprüfung) kostet 50 Dollar. Für meine Nerven ist es gut, dass ich davon erst am Ende meiner Reise erfahre. Obs am Karma liegt oder an den Sonnenstunden: Die Balinesen sind entspannt, freundlich und haben immer ein Lächeln auf den Lippen. 

Während ich mittlerweile etwas gesättigt bin von der asiatischen Kost, stopft Daniel wie ein Mähdrescher 3x täglich Nasi oder Mi Goreng in sich hinein. Obs tatsächlich am Hunger liegt oder an den Preisen? Ein Abendessen - 1 Starter, 2 Hauptspeisen, 1 Nachspeise, 2 Kaffees und 2 Softdrinks - kostet im Warung nicht mehr als 7,50 Dollar. 

3 Wochen Bali heißt auch 21 Tage ohne Socken und feste Schuhe, dafür barfuß oder in Flipflops. Kein Scherz: Die Balinesen gehen in ihren Flipflops sogar joggen. 





Sonntag, 2. Juni 2013

Von Menschen und Göttern

Ketut, der Fischer aus Padang Bai, fährt uns nach Sanur. Nach 2-tägigen Preisverhandlungen am White Sand Beach, bei denen wir gefeilscht und gelacht und zuweilen sogar die Angebote tanzend artikuliert haben, sind wir doch auf einen gemeinsamen Nenner gekommen. Ketut ist ein Plappermäulchen und so haben wir während der Fahrt viel über die balinesischen Kultur erfahren. Wir wissen nun auch alles über die drei Arten von Karma, die mit ein Grund sind, warum die balinesischen Hinduisten so lieb und nett sind.

Nach einstündiger Fahrt sind wir ganz oooohhhmmmmmm von der beruhigenden balinesischen Musik und erkunden die Stadt. Sanur liegt im Südosten der Insel mit einem seeeeeehr langen Sandstrand und ist - wie wir sehen - bei pensionierten Pauschaltouristen beliebt und ziemlich zugepflastert mit Hotels. Schlagzeilen machte jener große Hotelklotz, der in den 60-er Jahren Anstoß für heftige Diskussionen über Bauvorschriften gegeben hat. Seitdem darf kein Gebäude höher sein als eine Palme. 

Derselbe Bauklotz war Jahre später wieder in den Medien. Es brennt, es brennt! Ein ganzer Flügel ist abgebrannt. Doch inmitten des verkohlten Chaos ist ein einziges Zimmer komplett heil geblieben, obwohl alles daneben, darunter und darüber verwüstet wurde. Das kann wohl nicht mit rechten Dingen zugehen! Die Balinesen sind überzeugt, dass in diesem Zimmer eine Meeresgöttin wohnt. Seitdem wird das Zimmer nicht an Irdische vermietet. Doch wird täglich Frühstück gebracht und regelmäßig geputzt.

Nach  wochenlanger asiatischer Kost haben wir genug von Reis und Nudeln und besuchen Massimo, einen waschechten Italiener, der mit seiner Pizzeria ein Stück Italien ins Land geholt hat. Von seinen Pizzen werden wir noch sehr lange träumen.

(Fotos gibts in meinem Album, unter "Sanur".)


Samstag, 1. Juni 2013

Beachhopping


Laut CNN waren wir ganz schön fleißig. Haben wir doch schon einige der angeblich schönsten Strände Balis abgeklappert: rund um die Surfer-Hochburg Padang Padang und Nusa Dua im Süden und alle Strände rund um Amed. 

Nun stecken wir die Zehen in den White Sand Beach (Bias Tugal) in Padang Bai und, zugegeben, es ist wirklich traumhaft hier. Da die Hauptsaison noch nicht angerollt ist, bleibt der Strand fast menschenleer. Und so versammeln sich die Strandverkäufer, Masseurinnen und Standlbesitzer und spielen Schach, erzählen Geschichten und scherzen mit den wenigen Gästen. So kommt es, dass ich nun die Lebensgeschichte von Ketut, dem Fischer und Adi, dem Standler und so ziemlich aller kenne, die sich auf Bias Tugal tummeln. 

Die Wellen sind gigantisch und die Strömung macht das strandeinwärts Schwimmen zu einer sportlichen Höchstleistung. Hinzu kommt, dass Adi mir  (im Gegensatz zu Daniel) keine Flossen und eine Kinderschnorchelbrille geborgt hat, die selbst mir zu klein ist und verdächtig nach Benzin riecht. Zurück am Strand bin ich ganz schön benebelt von der Anstrengung und dem Schnüffeln und brauch mal eine Pause, die  wohl bis zum Abend andauern wird. Überhaupt bin ich ganz schön faul geworden. Beispielsweise hab ich mir heute vorgenommen, am Strand laufen zu gehen ... und dann doch schlicht und einfach darauf vergessen. Die wöchentlichen 3x Fittie scheinen meilenweit entfernt. 

Wir wollen uns von der Postkarten-Bucht nicht lösen und beschließen, eine Nacht länger zu bleiben. High five auf die Nebensaison! 

(Fotos gibts in meinem Album, unter "Padang Bai".)


Donnerstag, 30. Mai 2013

Alles chillig auf den Gilis


Unsere Tage auf den Gili Inseln lassen sich mit folgender Gleichung zusammenfassen:

schnorcheln + Strand + azurblaues Meer + nette Gesellschaft + gutes Essen + b(Massage) = HAPPY 


Eigentlich lässt sich diese Gleichung - in veränderter Formel - auf unseren gesamten Bali-Trip anwenden. Plus Anstrengung und Blessuren für unsere Surfwoche, minus schnorcheln und Meer, plus shoppen und Eiscreme für Ubud ... 


Tagsüber waren wir schnorcheln vor Trawangan oder Meno, geschlafen haben wir auf Gili Air, einer guten Mischung zwischen Party und Abgeschiedenheit. Abends waren wir gut essen und zur Happy Hour fand man uns mit Katharina, Monika, Stefan und Sabrina Cocktails testen. Die haben wir alle zufällig wiedergetroffen und beschlossen, das muss gefeiert werden. Katharina und Monika haben auch das ganze Jahr Auszeit und noch viiiel vor. Ich könnte mich doch hier anhängen und dort, und warum habe ich eigentlich schon meinen Rückflug gebucht. Ach ja, warum eigentlich? 


Auf den Gilis hat es täglich 1-2 Stunden geregnet, aber wir lagen eh kopfunter im Wasser. Daniel hat die Regenzeit gern auch essend verbracht und ich - na, ratet mal? - mit einer Massage. Die Wegstrecken haben wir mit dem Fahrrad zurückgelegt, im Sand keine leichte Aufgabe, doch da wir im Kern der Insel gewohnt haben, doch am einfachsten. Für die Pferdekutsche wars dann doch nicht weit genug. Auf den Gili Inseln zahlen sich Autos einfach nicht aus und Pferdefuhrwerke sind für alles Mögliche zu gebrauchen. Ein erfrischend anderer Anblick! 

Samstag, 25. Mai 2013

Hinduistisch abfeiern

Wir lassen mal das Schnorcheln sein und fahren ins Hinterland. Als wir auf unser gemietetes Moped steigen, bewahrheitet sich, was uns von anderen Reisenden berichtet wurde: Im Tank ist nicht mal ein Tropfen Benzin. So müssen wir zuerst Treibstoff holen, der in Trinkflaschen abgefüllt verkauft wird, um überhaupt starten zu können. Einmal im Gang, fliegen herrliche Gebirgsausläufer und saftig grüne Reisterrassen an uns vorbei. Irgendwann werden wir von anderen Mopedfahrern überholt und bedrängt. Was wollen sie? Die Einheimischen sind in Feierlaune und laden uns zu ihrem Vollmondfest ein, gefeiert wird 24 Stunden lang, bis zum nächsten Tag um 7 in der Früh. Sie alle sind auf dem Weg zur großen Zeremonie und wir müssen mit. Auf den Stufen zum Bergtempel werden wir noch rasch züchtig angezogen, unsere Badetücher müssen als Tunika herhalten und Mamas Schal aus Ägypten als Schärpe. Wir kriegen süßen Tee und selbstgemachte Mehlspeisen und dürfen sogar an der heiligen Zeremonie am Fluss teilnehmen. Die Balinesen laufen mit alten Flipflops, wo wir normalerweise mit den Wanderschuhen gehen: bergauf und bergab, über Stock und Stein und durch den Fluss. Dort wird musiziert und gesungen. Irgendwann fällt mir auf, dass bis auf mich alle Frauen im Tempel geblieben sind und wundere mich, welche Rituale noch bevorstehen. Zur gleichen Zeit lässt Daniels Aufmerksamkeitsspanne nach und wir treten den Rückweg an. Am Heimweg werden wir noch oft aufgehalten und zu den Feierlichkeiten eingeladen, unbedingt sollen wir am Abend wiederkommen, da wird getanzt. 

Da sind wir aber schon mit Katharina aus Tirol und Monika aus Oberösterreich im Smiling Buddha verabredet, wo es balinesische Tänzerinnen mit anschließendem Reggaekonzert gibt. Denn ganz Amed ist aus dem Häuschen, und weil wir bei Purnama (Vollmond) in einem besonderen Wasser gebadet haben, sind wir sündenfrei und bleiben jung. Also bitte! 



Freitag, 24. Mai 2013

Spongebob lässt grüßen

Wir schnorcheln und schnorcheln und können uns gar nicht sattsehen. Blaue Seesterne. Neongelbe, blitzblaue und kunterbunte Fische. Schwarze Fische mit einem orangen Streifen an den Flossen. Ein Fisch, der aussieht, als hätte er ein aufgemaltes Gesicht. Korallen und Unterwasserpflanzen schillern in allen Farben. Mein Lieblingsfisch ist ein 1/2m langer stabsförmiger fast transparenter Fisch mit großen schwarzen Augen. Der sieht so witzig aus, dass ich ihn eine halbe Stunde lang verfolge. Natürlich sehe ich danach noch zig solcher Fische, aber es geht bekanntlich nichts übers erste Mal. Oder doch der blau-gelb-gestreifte Fisch mit orangen und schwarzen Flossen? Daniel mag den quadratischen Kofferfisch und kann minutenlang in einer Position verharren und beobachten, während ich lieber mit den Fischschwärmen hin- und hergleite. Wir schwimmen in einem riesigen Aquarium und ich wünschte, ich könnte mir ein Gurkenglas umstülpen und eine ganze Woche am Meeresboden verbringen. 

Wir sind in Amed in Balis Nordosten und DER Goldküste für Schnorchler und Taucher. Hier taucht man vom Strand direkt ab in die Unterwasserwelt, meist keine 5 Schritte vom Ufer entfernt finden sich die wunderschönen Riffe und schillernden Fische und ein paar Schiffswracks, die so nah an der Wasseroberfläche liegen, dass man Angst hat, irgendwo anzustoßen. 

Daniel hat einen meterlangen Schwertfisch (?) erspäht, unsere Nachbarn eine Meeresschildkröte. Mittlerweile erkennt man mich an meinem schwarzen Rücken und weißen Bauch und meiner Haut zuliebe muss ich dann doch ab und zu ein paar Stunden im Schatten verbringen. Auf unserer Terrasse direkt am Strand, mit Blick aufs Meer und auf den 3.000m hohen Vulkan lässt sich das verkraften. 

(Ich wünscht, ich hätt eine Unterwasserkamera, um euch alles zu zeigen. So muss wohl eure Imagination herhalten.)



Mittwoch, 22. Mai 2013

Eingekocht

Eine Limette auf Reife drücken, Ingwer abkratzen, Gewürze und Pasten testen. Wir haben den einheimischen Großmarkt abgeklappert. Wir haben gekostet und gerochen und uns von den Marktverkäufern alles Mögliche in die Hand drücken lassen und geraten, was wir wohl gerade zwischen den Fingern haben. In der pittoresken Haus-/Tempel- Anlage der Lobong-Sippe haben wir Kokosöl abgeschöpft und der Hausherrin in die Töpfe geguckt. 

Vor den wachsamen Augen eines ehemaligen Gourmetkochs haben wir uns selbst im Kochen Balinesischer Leibgerichte probiert, dabei vieles über die Balinesen, die Lobongs und ihr traditionelles Leben erfahren. Wir wissen nun, wie eine Wohnstätte einer Gemeinde auszusehen hat, welche Gebäude im Kopf-, Rumpf- und Fußteil liegen. Und haben mit der Gemeindeältesten die tägliche Opfergabe an die Götter im Haustempel dargebracht, bevor es ans Essen ging. 

Mit selbstgemachtem Kokosöl und den Rezepten im Gepäck sind wir bereit, die neu gelernten Gerichte auch daheim an willige Esser zu testen. 

Was steht am Ende eines schönen Tages? Ihr wisst schon, eine Massage. Diesmal in einem angesagten Spa, wo wir schon 2 Tage im Vorhinein reservieren mussten. 

Fotos gibts in meinem Album, unter "Ubud". 





Dienstag, 21. Mai 2013

Ein Tag in Ubud

Wie verbringt man seine Zeit in Ubud? Nach einem Spaziergang durch die Reisterrassen läuft man zum Affenwald, wo schöne Tempel, alte Friedhöfe und - hoffentlich mal gut aufgelegte, satte und seeeehr müde - Makakenaffen auf einen warten. 

Wenn man keinen Silberschmiedekurs belegen will, biegt man gleich auf eine der zahlreichen Einkaufsstraßen ab, wo Gewand und Souvenirs zum Feilschen dargeboten werden. Nach einer harten Preisverhandlung und mit einem Schnäppchen im Gepäck schlürft man Balinesischen Kaffee in einem der schicken Cafés. Nach 2 Monaten Asien wähne ich mich als (für einen Touristen) einigermaßen guten Verhandler. Salome, die bereits seit 8 Monaten unterwegs ist, belehrt mich dann doch eines besseren, als sie sogar den Zimmerpreis auf die Hälfte drückt. 

Für Daniel steht mindestens einmal täglich das balinesische Nationalgericht Nasi Goreng auf dem Speiseplan und bis zu unserer Abreise hat er sicher herausgefunden, wo er das allerbeste und unschlagbar günstigste Reis-/Nudeldings bekommt. Am Heimweg wartet - auf meiner Reise nicht mehr wegzudenken - eine wohltuende Massage. Und wer noch immer nicht einschlafen kann, zählt statt Schäfchen Taxifahrer. 

(Fotos gibts im Album, unter "Ubud".) 




Samstag, 18. Mai 2013

Mein Held

Eines schönen Vormittags haben wir am Nikos Beach den immer höher werdenden Wellen getrotzt, surfhungrig versucht, eine nach der anderen im Stehen zu reiten. Als plötzlich unser guide fragt: "Where is Daniel?" Äh, ja, wo ist er denn? Wir suchen und suchen ... Ist er unter einer Welle verschwunden? Paddelt er nach einem Surfgang wieder zu uns ins Meer hinaus? Ist er in Seenot geraten? Kein Daniel zu finden. 

Zurück am Strand sehen wir ihn im Sand sitzen. Der liebe Daniel hat in einer großen Welle einen 3 Meter langen "Hai" gesehen. Und was tut man in so einem Fall? Man nimmt sein Surfbrett und paddelt hurtig an den Strand zurück, ohne die ahnungslose Gruppe (inklusive der eigenen Verlobten) auch nur mit einem Wörtchen zu warnen. Man setzt sich pfeifend an den Strand und wartet ab, ob und wie viele der Surfkollegen wieder zurückkommen. 

Soll mir das zu denken geben? 

Letztendlich hat sich herausgestellt, dass es eine Seekuh war. Wir hatten Spaß in den Wellen, Daniel ist am Strand gesessen. Ätsch! 



On how to be cool


Eine Woche Surfkurs hab ich hinter mir. Nun weiß ich, dass man sich Zinkpaste ins Gesicht schmiert, bevor man aufs Meer paddelt, wie schwer die Anfängerboards wiegen (wenn man sie tragen muss)  und natürlich auch, wie man den guten - und den bösen - Wellen begegnet, manches hab ich praktisch umgesetzt, manche Info ist erst theoretisch gespeichert. Nun habe ich das harte Leben als Anfängersurfer durchgemacht und täglich (gefühlte) tausende Kalorien verbrannt. Und  wie das so ist, haben wir  in der Gruppe blutende Knie und aufgeschürfte Oberschenkel mit Schnittwunden an den Händen und Füßen und Wunden im Gesicht gemessen. Und mir ist bewusst, was ich vorher geahnt habe: Dass ich - anders als Daniel - kein Surf-Naturtalent bin. Dennoch habe ich mich tapfer durchgeschlagen, gepaddelt bis zur Erschöpfung, bin  immer wieder aufs Brett gestiegen, und habe  so einige Ängste im Wasser gelassen. Und das sage ich nicht ohne Stolz! 

Fotos gibts in meinem Album, unter "Surfcamp, Bali". 








Ach ja ...


... vermissen werde ich natürlich auch die herrlich reifen Mangos, Bananen und Avocados und die himmlisch taufrischen Fruchtshakes und Smoothies. und die supergünstigen Massagen, die an jeder Ecke auf mich warten ... 

Freitag, 17. Mai 2013

Alles Roger ...

... in Kambodscha. Aber leider ohne mich. Ich ziehe nach Bali weiter. Der Abschied fällt mir schwer. Ich wurde lachend und herzlich empfangen und (anders als in Vietnam und Thailand) nicht nur als Geldschein sondern als Mensch gesehen. 

Die Kambodschaner machen den Reiz Kambodschas aus, hab ich mal gehört. This is so true! 

Das beste Erlebnis:
Eindeutig die Herzlichkeit, Freundlichkeit und Ehrlichkeit der Leute, gefolgt von den Tempeln in Siem Reap, mein Lieblingstempel war der Bayon. Von allen Städten hat mich das quirlige Siem Reap am meisten in seinen Bann gezogen. Man kann hier Kultur genießen, gut essen, shoppen, flanieren, sich die Nächte um die Ohren schlagen und sich um 5 Dollar eine Stunde lang massieren lassen. 

Das schlimmste:
Hmmm, hier muss ich lange nachdenken, denn schlimme Erlebnisse hatte ich eigentlich keine. Vielleicht war Sihanoukville die größte Enttäuschung: schmutzig, stinkend und - abgesehen von den Stränden - unbeeindruckend. 

Alles in allem: Kambodscha, ich will wiederkommen! 



Samstag, 11. Mai 2013

Spieglein, Spieglein an der Wand

Als Abschied von Kambodscha hab ich mir ein schickes Hotel geleistet. Wie luxuriös das ist, habe ich erst gemerkt, als ich gestern hier ankam. Das - rein als Hingucker gedachte - Wasserbecken beim Eingang erinnert mich an die feine Investmentgesellschaft, bei der ich mal gearbeitet habe, der Swimmingpool im überwucherten Innenhof lässt mit seinen geschätzten 20m Länge mein Schwimmerherz höherschlagen ... und dann wurde ich auch noch upgegradet. "Today is your lucky day", hat mir der Concierge zugerufen, als er mir meinen Schlüssel unter die Nase gehalten hat. Bei den vielen Spiegeln, die in meinem Zimmer hängen, muss ich wohl die Schneewittchensuite erwischt haben. Das Zimmer ist zu schön, ich muss mich überwinden, es überhaupt zu verlassen. 

Die Jungs von der Rezeption hatten gestern wohl die Spendierhosen an, ich hab nämlich auch einen Gutschein für eine 60-minütige Aromatherapie-Massage geschenkt bekommen, den ich natürlich gleich einlöse. Denn vielleicht haben sie sich bloß geirrt. Oder sie wollten in meinem Flügel den Überhang an reichen Arabern, Russen und rich kids ausbalancieren. 

Oooooohhhhhmmmmmm

Wenn der Doktor Ruhe und Entspannung verordnet, könnte er auch gleich "Koh Rong Samloem" aufs Rezept schreiben. Diese Insel vor der Küste Sihanoukvilles bietet weißen Sandstrand auf der einen, gelben auf der anderen Seite, dazwischen Dschungel und drumherum azurblaues Meer. Um Freizeitstress zu vermeiden, sind die Aktivitäten auf schwimmen, schnorcheln, am Strand oder in der Hängematte liegen, lesen, schaukeln und den Sonnenauf- oder -untergang beobachten begrenzt. 

Zu meiner Überraschung habe ich diesen Müßiggang gut und gerne 3 Tage lang ausgehalten. Wenn es sowas wie Tiefenentspannung durch Faulenzen gibt, dann hab ich diesen Zustand erreicht.

Wieder zurück am Festland habe ich eine weitere Perle im Partymekka Sihanoukville entdeckt: Im Salon "Relax Massage" habe ich die allerbesten Massagen meiner gesamten Reise genossen. Ooooooohhhhhhmmmmmm ....

(Fotos gibts wie üblich in meinem Album, unter "Koh Rong Samloem".) 

Montag, 6. Mai 2013

Die Qual der Wahl

Hmmm, Otres Beach, Sirendipity Beach oder Ochheuteal Beach? Man möchte sie alle 3 gesehen haben. Zum Glück hat Sihanoukville sonst nicht viel zu bieten. Sonst käme man noch ins Dilemma. ... ach, eine Perle bietet die Stadt doch: Die NGO-Bakery Starfish bietet himmlische Fruchtshakes und gutes Essen im herrlich grünen Innenhof. ... Aber dann hurtig wieder zurück an den Strand, wo die einzige Anstrengung darin besteht, ... huch ... Anstrengung? ;) 

Sonntag, 5. Mai 2013

Tanzend auf YouTube

Unser Harlem Shake ist online!!!! Geht auf YouTube und tippt "Harlem Shake Elephant Valley Project" ein ... und schon seht ihr mich tanzen - ein bisschen 80s, aber immerhin. Let's rock! 



Bei Dumbo und seinen Freunden

Nur noch 90 Elefanten leben in Kambodscha, durch Jagd, grausame Haltung und die Hungersnot während der Schreckensherrschaft der Roten Khmer - wenn die Familie verhungert und einem ein Elefant über den Weg läuft, sagt man natürlich nicht nein - wurden Tausende Elefanten dahingerafft. Die noch lebenden Dickhäuter fristen als Arbeitstiere für die Holzindustrie (meist verbotene Abholzung des Dschungels) oder für Bauern ihr Dasein. Als wäre das nicht genug, werden viele von ihnen auch schlecht gehalten, bekommen zu wenig zu essen und trinken, haben kaum Zeit zum Verschnaufen und werden darüber hinaus noch gepeinigt. 

Doch gibt es auch ein paar glückliche Elefanten. Sie wurden von einer Charity gerettet und ins Elephant Valley gebracht. Dort leben sie im Dschungel, werden gefüttert, gewaschen, ärztlich versorgt und können so fast alles anstellen, was sie wollen. 

Genau dort habe ich die letzte Woche als Freiwillige gearbeitet. Ich habe Bananenbäume umgehackt und die Stämme talaufwärts geschleppt, ein Mangofeld gejätet und mitgeholfen, ein natürliches Abwassersystem zu bauen. Es war heiß und schwül und ich hab mir mein Zimmer nicht nur mit anderen freiwilligen Helferleins, sondern mit zahlreichen Riesenspinnen (wir reden hier von 20cm Durchmesser!) und Riesenkäfern geteilt, die bei den vielen Löchern und Spalten mühelos reinkriechen konnten und die wohl die Nächte auch lieber unterm Dach verbringen wollten. Nachts auf die 20m entfernte Toilette zu gehen war stets ein Abenteuer für sich und man musste erst mal die Riesenspinnen von der Klobrille und die Frösche aus der Klomuschel verscheuchen - oder sie ignorieren. 

Natürlich haben wir auch viel Zeit mit den Elefanten verbracht, sie gewaschen und gefüttert und beim Spielen und Fressen und Baden beobachtet. Und weil genau in der Woche auch US-amerikanische Studenten samt Lektor anwesend waren, haben wir Vorlesungen über Kambodscha, den Dschungel ... gelauscht. Als Abschluss haben sie den Harlem Shake getanzt - und ich mit ihnen. Das fertige Video soll auf YouTube und auf http://www.elephantvalleyproject.org/ erscheinen. Watch me! 


Fotos gibts in meinem Album, unter "Elephant Valley". 




Samstag, 27. April 2013

Here comes the Rain again

Nachdem die Baustelle nebenan und ein super hellhöriges Zimmer mir - trotz Ohropax - schlaflose Nächte im niemals schlafenden Phnom Penh bescherten, war es Zeit für einen faulen Tag und - erraten! - für eine aufmunternde Massage. Niemand Besseres kam dafür infrage als das momentan angesagteste Massageinstitut der Stadt. 60 Minuten lang habe ich mich mit Aromaölen und festen Griffen durchkneten lassen. Vogelgezwitscher und Donnergetöse als Hintergrundmusik lösten den Straßenlärm ab und ließen die brütende Hitze vergessen. Bliss! 

Wieder auf der Straße bemerkte ich, dass Teile der Hintergrundmusik gar nicht gespielt waren. Während ich auf der Matte gelegen bin, ist der erste Monsun niedergegangen. Herrlich erfrischend! Und da war was los! Das Vorankommen bei Hochwasser ist weder auf Rädern noch zu Fuß einfach und als Tourist muss man den Gedanken ziehen lassen, dass all der Dreck, der zuvor noch in Häufchen am Straßenrand gelegen ist, jetzt zwischen den Zehen klebt.  

Fotos gibt's im Album unter "Phnom Penh". 


Freitag, 26. April 2013

Kambodschas Adolf Hitler

Die Geschichte eines jeden Landes schreibt auch blutige Seiten und Kambodscha hat seine Schreckensherrschaft in den 70er-Jahren erlebt. Unter dem wahnsinnigen Führer Pol Plot haben die Roten Khmer innerhalb von nur knapp 4 Jahren rund 3 Millionen Kambodschaner (Männer, Frauen und Kinder) ausradiert. Plot wollte einen gehorsamen Bauernstaat schaffen und hat alle Intellektuellen, (mögliche) Opponenten und im Laufe der Zeit so ziemlich alle, die ihm auch nur im Entferntesten "gefährlich" werden konnten, ermorden lassen. Sogar seine eigene Familie, zum Schluss auch seine Partei-Brüder und seine eigene Armee. 

Das Grausamste daran ist, dass er die Leute nicht einfach erschießen ließ. Schulen und Spitäler wurden zu Gefängnissen umfunktioniert, wo den Leuten nach tage-, wochen- oder monatelanger Folter Geständnisse "entlockt" wurden. Danach wurden sie zu einem der Killing Fields gebracht, wo sie - um Munition zu sparen - mit Hacken, Spaten und sonstigem  Gartenwerkzeug erschlagen wurden. Nach Regenfällen kommen hier noch immer Knochen, Schädel und Kleidungsreste der Opfer an die Oberfläche. Am Killing Field bei Phnom Penh steht noch jener Baum, gegen dessen Stamm die Rote Khmer Hunderte Babys und Kleinkinder geschleudert hat. Man wollte das Übel auch an der Wurzel ausrotten. Im Toul Sleng Museum (Schule/Gefängnis) sind die Fotografien zahlreicher Opfer (vor und nach den Verhören/Experimenten - die Roten Khmer haben Buch geführt) zu sehen.

Keine leichte Kost, aber all das gehört dazu, wenn man Land und Leute verstehen möchte. Wenn man bedenkt, dass das alles erst 30 Jahre her ist, ist es eigentlich unglaublich, wie freundlich, fröhlich und entgegenkommend die Leute hier sind. 

(Aus Respekt vor den Toten habe ich weder auf den Killing Fields noch im Toul Sleng Museum Fotos gemacht.) 


Donnerstag, 25. April 2013

In der Reisschüssel

Battambang soll mehr Einwohner haben als das quirlige Siem Reap? Man kann es nicht wirklich glauben, Battambang hat nicht viel zu bieten und wirkt auch sehr verschlafen. Die angebliche Reisschüssel Kambodschas - so wird Nordwestkambodscha genannt - wirkt generell etwas öde. Zu einem kleinen Zwischenstopp am Weg von Siem Reap nach Phnom Penh hab ich mich dann doch überreden lassen. Drei Highlights haben überraschenderweise auf mich gewartet: die bezaubernde Vorstellung der jungen  Zirkusartisten, das wunderbare Resort (inklusive Swimmingpool und - zum ersten Mal nach 4 1/2 Wochen - OHNE Mitbewohner, wie Spinnen, Staubmilben, Gelsen, Kakerlaken) und die langen Gespräche mit den jungen Mönchen, die ihre Englischkenntnisse üben wollten. 


Dienstag, 23. April 2013

Was für ein Zirkus

Zwei Mal in der Woche füllt sich das Zirkuszelt in Battambang und die Zuseher werden von einer bezaubernden Show in den Bann gezogen. Kinder und Jugendliche zeigen eine pfiffige Show mit viel Begeisterung, Freude und Charme. 

Sie stammen aus ganz armen Verhältnissen und wurden von der Organisation Phare Ponleu Selpak unter die Fittiche genommen. Und ihnen werden neben den üblichen Schulfächern auch die Zirkuskunst, Malen und sonstige Exoten beigebracht. 

Angesteckt von so viel Enthusiasmus, Freude, Begeisterung und natürlich auch von den großartigen Künsten haben wir auf dem Nachhauseweg gesungen, gegrinst und gelacht. Wir, das waren ich und alle Angestellten des Resorts, in dem ich wohne. Da ich an jenem Abend der einzige Gast und der holländische Besitzer ausgeflogen war, haben sie sich die Freiheit genommen, einen lustigen Abend zu verbringen. Und was für ein Abend! 

Montag, 22. April 2013

Das wahre Kambodscha



Mein Fahrer hat mir seine Heimat von einer ganz privaten Seite gezeigt. Fernab des Touristentrubels habe ich einen Tag inmitten der Einheimischen erlebt und obwohl - oder vielleicht sogar weil - ich die einzige Fremde war, bin ich mit herzerwärmender Freundlichkeit und Fröhlichkeit empfangen worden. Den Morgen haben wir auf einem großen Markt verbracht, an dem nur die Kambodschaner einkaufen. Zwischen gehäuteten Fröschen, strangulierten  Hühnern, Unmengen unterschiedlicher Fischarten, Obst und Gemüse in Hülle und Fülle, habe ich viele Lebensmittel, die  halbe Nachbarschaft und seine Familie kennengelernt. Ich  habe mich durch selbstgemachte Köstlichkeiten gekostet - alles gratis, versteht sich, mein Geld wurde beleidigt zurückgewiesen. Sattgegessen haben wir uns auf den Weg in jenes Dorf gemacht, in dem er seine Kindheit verbracht hat. Ach, die Leute waren arm und haben in Bruchbuden gehaust. Dennoch waren sie fröhlich und herzlich, jeder hat gewunken und gelacht, niemand hat gebettelt oder mich schief angesehen. Die Leute haben nichts und geben dennoch so viel. Am Seeufer sind wir lange gesessen und haben den Fischern zugesehen. Die Heimreise haben wir über einige Tempel und Seitengassen gemacht. So viel Freundlichkeit, Herzlichkeit, Offenheit muss man nach 13 Jahren in Wien erst mal verdauen. Sophy ist definitiv eingeladen, Österreich kennenzulernen. Sollte er es je nach Europa schaffen. 


Sonntag, 21. April 2013

Auf den Spuren von Angelina Jolie ...

... oder doch lieber von Königen und Kulturen. Denn Romb Raider hab ich nie gesehen. 

Angkor Wat - das größte religiöse Bauwerk der Welt - stand schon lange auf meiner Liste. Für den herrlichen Anblick bei Sonnenaufgang bin ich auch extrafrüh aus den Federn gesprungen. Und mit mir geschätzte 50 Chinesen, Deutsche, Briten. Bin froh, dass ich zur Nebensaison hier bin, sonst wärs wohl doch zu kuschelig geworden.

Noch mehr als Angkor Wat hat's mir der Bayon angetan. Über 200 lächelnde Gesichter üben doch einen unschlagbaren Charme aus. Leider hat's eine Horde chinesischer Touristen mit mir gemeinsam zum Tomb Raider-Tempel Angkor Thom geschafft. Während die anderen Nationalitäten halbwegs sittsam auf ihren Auftritt vor den bekanntesten Fotokulissen gewartet haben, sind die Chinesen ungeniert in jedes Bild gehüpft. Mein guide hat nur gemurmelt "The Chinese are always messy" und viiiiele Fotos geschossen, damit ich mir jene rausfischen kann, auf denen nur ein halber chinesischer Hintern meinen Auftritt trübt. 

Nachdem ich mittlerweile auch im Angkor-Nationalmuseum meine Hausaufgaben gemacht habe, weiß ich über Aussage und Gestaltung fast aller Schnörksel, Türme und Skulpturen Bescheid. Am Abend musste ich meinen Füßen eine Reflexzonenmassage gönnen. Das haben sie sich vom Tuktuk-Mitfahren wohl auch verdient, oder? 

New pics im Album "Siem Reap, Angkor Wat"!