Samstag, 22. Juni 2013

Im Hühnerstall

Ich fühl mich wie ein Teenager bei einem Schulausflug: Ich schlaf in einem 8er Zimmer, in einem Stockbett ganz oben, in den Gemeinschaftsräumen fließen die Gespräche und der Alkohol. Auch sonst gehts hier zu wie in einem Hühnerstall. Leute kommen und gehen, Gepäckstücke liegen verstreut, man kommuniziert lautstark mit Händen und Füßen und mit der Gitarre. Die Nassräume sind begrenzt und ziemlich eng. So eng, dass ich grad noch in die Dusche passe und wehe, die Seife entwischt mir. Dann muss ich mich bücken aber gleichzeitig versuchen, mit keinem Körperteil auch nur irgendwo anzukommen, ich will ja nicht die überall klebenden Haare und Sonstiges an mir picken haben. Steigt man aus der Dusche, hat man 1x1m Platz für alles rund ums Duschen und Anziehen, muss sich abtrocknen, ohne wo anzukommen und balanciert, um am nass-dreckigen Boden weder nass noch dreckig zu werden. Doch wers im finsteren Dschungel überlebt hat, sollte doch keine Angst vor einer Jugendherberge haben, right? 

Die Studentinnen in meinem Zimmer gebärden sich untypisch: Sie schlafen schon um zehn Uhr und verhalten sich argwöhnisch ruhig. Außer das Mädel unter mir. Die ersten Tage haben wir sie nie gesehen, die Nächte hat sie weiß Gott wo verbracht. Heute meldet sie sich um drei Uhr nachts lautstark telefonierend und Türe zuknallend zurück. Obwohl wir alle aus dem Schlaf gerissen werden, übe ich mich in asiatischer Gelassenheit und denke NICHT darüber nach, was ich jetzt am liebsten mit ihr machen würde. 


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