Mittwoch, 3. April 2013

Kopflos

Zu Fuß durch den Dschungel und dann noch 1 Stunde mit dem Langboot, so lange dauert es, bis man die Iban erreicht. Ursprünglich zogen die Stämme stetig von einem Gebiet zum nächsten, bewirtschafteten es, bis das Land nichts mehr hergab, dann zogen sie weiter, um die Natur ruhen zu lassen und irgendwann wieder zurückzukehren. 

Früher wäre mein Kopf vielleicht abgewesen, wäre ich einem Iban begegnet. Sie waren nämlich gefürchtete Kopfjäger. Es brachte ihnen Glück, wenn sie beim Hausbau einen abgeschnittenen Kopf unter das Fundament legten oder zu Ehren des Brautpaars zur Hochzeit ein Haupt brachten. Die Ibans sind auch bekannt für ihre zahlreichen Tattoos, die sie für "ehrenvolle Dienste an der Gemeinschaft" erhielten. Memmen sind sie keine: Die Tattoos werden NICHT mit einer dünnen Nadel gemacht und sind oft auch am Hals zu sehen.

Gestern sind wir friedlich beisammen gesessen, haben gelacht, uns irgendwie verständigt und gemeinsam Reisschnaps getrunken. Geschlafen haben wir auf einem Matratzenlager in einem Langhaus. Ein Langhaus beherbergt bis zu 50 Familien, es gibt einen gemeinsamen Gang, wo man zusammen sitzt, isst, tratscht, und kleine Privaträume für jede Familie. Die Kinder waren entzückt von unseren Geschenken (Bleistifte und Papier) und begeistert von unseren Kameras. Immer wieder mussten wir sie fotografieren und ihnen danach die Bilder zeigen. 

Heute haben wir die Ibans verlassen und uns auf den Weg nach Pulau Labuan gemacht. 








1 Kommentar:

  1. Als ich deinen Eintrag der Ibans las, hatte ich Bilder von Holzhütten aus Bambus mit offener Feuerstelle im Kopf. Tatsächlich schauen die Häuser eher aus wie ein Waldviertler Wirtschaftsgebäude...die Folgen der Globalisierung ;)

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